Die Hürden zu offenen Forschungsdaten

Autorin
Prof. Sabine Gless
Universität Basel

Die gemeinsame Nutzung von Daten ist das Herzstück der künftigen Forschung. Deshalb werben Initiativen für offene Daten. Doch die Realität sieht oft anders aus. Wie kann man das besser machen? Die Querschnitt-Aktivität «Big Data: Offene Daten und rechtliche Herausforderungen» hat sich im Rahmen des NFP 75 damit befasst.

Resultate und Daten zu teilen, kann die Forschung günstiger und effizienter machen. Daten können wiederverwendet und kombiniert werden, während neue Studien aus dem Bestand wissenschaftlicher Ergebnisse lernen können. Die geteilte Nutzung von Daten steigert die Produktivität, da sie den Zeitaufwand zur Datenerfassung reduziert und zugleich die Kreativität anregt, weil sie kostengünstige und innovative Experimente fördert. Ausserdem wird der Zugang zu Forschungsergebnissen geöffnet, auch für Personen ausserhalb der Wissenschaft. Tatsächlich sind Forschungsdaten jedoch oft unzugänglich und werden wenig genutzt. Wissenschaftler:innen, die gewillt sind ihre Daten zu teilen, stehen immer noch vor vielen praktischen, institutionellen und finanziellen Hürden.

Diesen Problematiken widmete sich das NFP 75 mit der Querschnitt-Aktivität «Big Data: Offene Daten und rechtliche Herausforderungen». Es befasste sich mit den konkreten Herausforderungen, denen sich Forschende bei der geteilten Nutzung, Veröffentlichung und Wiederverwendung von Daten gegenübersehen. Es führte Interviews durch, formulierte klare Empfehlungen für Forschungseinrichtungen und schlug konkrete Ratschläge in Form eines Leitfadens vor.

Die wichtigsten Herausforderungen für Forschende

  • Praktische und rechtliche Hürden erschweren den Zugang zu vorhandenen Forschungsdaten: mangelnde Datenqualität, veraltete Formate, uneindeutige Identifizierung der Quellen, unterschiedliche Speicherorte, unzugängliche Repositorien, veraltete Websites, unklarer rechtlicher Status der Daten und Einschränkungen bei der Weiterverwendung, Datenschutzgesetze, Verletzung der Rechte anderer usw.
  • Forschende sehen sich bei der Veröffentlichung von Forschungsdaten auch mit organisatorischen, finanziellen und rechtlichen Hürden konfrontiert: fehlende Anreize, Kosten, technisches und juristisches Know-how, langfristiges Engagement, Risiko, dass andere Forschende ihnen zuvorkommen, oder das Risiko des Datenmissbrauchs durch externe Partner.
  • Die fehlende Standardisierung von Forschungsdaten schränkt das Potenzial ausserdem für die Wiederverwendung ein.

Mögliche Lösungen

  • Rechtsberatung zu Dateneigentum, geistigem Eigentum und Urheberrecht, vertraglichen Vereinbarungen mit Dritten und Datenschutzrecht
  • Standardisierung von Datenformaten, Speicherung, Anonymisierungsprozessen oder regulatorischen Verfahren
  • Identifizierung und Veröffentlichung von Best Practices und eines How-to-Leitfadens
  • Finanzielle und reputationsbezogene Anreize für die gemeinsame Nutzung

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