Pig Data: Analytik für die Schweizer Schweinehaltung

Autor
Dr. John Berezowski
Universität Bern

Gespräch mit dem Projektleiter des NFP75-Projekts.

Was war das Ziel Ihres Projekts «PIG DATA – Gesundheitsanalytik für die Schweizer Schweinehaltung»n Suisse»?

Das übergeordnete Ziel des Projekts war es, neue Methoden zu entwickeln, um die Struktur und Komplexität des Netzwerks der Schweinehaltung und Schweinefleischproduktion in der Schweiz besser zu verstehen und zu optimieren. Konkret sollte ermittelt werden, ob sich aus den vielfältigen Daten, die von den verschiedenen Akteuren (Einzelpersonen und Unternehmen), die an der Produktion von Schweinen und Schweinefleisch in der Schweiz beteiligt sind, erhoben werden, nützliche Informationen gewinnen lassen.

Resultate?

Das Projekt hat gezeigt, dass durch die Kombination vieler unterschiedlicher Datensätze aus der gesamten Schweineversorgungskette neue, nützliche und wertvolle Informationen gewonnen werden können. Die Partner in der Schweineversorgungskette berichteten, dass die Informationen, die zur Beantwortung ihrer spezifischen Fragen erstellt wurden, interessant und nützlich waren. Darüber hinaus erkannten die Partner an, dass die Informationen ohne die Kombination von Daten vieler Datenanbieter, die ihre Daten normalerweise nicht kombiniert hätten, nicht hätten erstellt werden können.

Hat Ihr Projekt Auswirkungen auf die Gesellschaft und gibt es Empfehlungendations?

Dieses Projekt hat gezeigt, dass es möglich ist, Daten von verschiedenen Akteuren in der Schweineversorgungskette zu kombinieren, und dass dieser Ansatz neue und nützliche Informationen generieren kann. Das Projekt «Pig Data» kann als Pilotprojekt für die Anwendung von Big-Data-Ansätzen in der Schweizer Schweinefleischindustrie angesehen werden. Sein Erfolg war der Schlüssel, um die Aufmerksamkeit der wichtigsten Interessengruppen (wie des Bundesamts für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen) auf die Bedeutung dieses Themas zu lenken und neue Projekte zu planen, die das Feld weiter erforschen werden. Dies zeigt sich in der offiziellen Unterstützung eines neuen Projekts, das auf die Einrichtung eines «Kompetenz- und Informationszentrum (KIZ) für Schweinegesundheit» abzielt, das Gesundheitsdaten aus verschiedenen Projekten und von Fachleuten in diesem Bereich sammeln, analysieren und veröffentlichen wird, um einen Echtzeit-Überblick über den Gesundheitszustand und das Auftreten von neu auftretenden und wieder auftretenden Krankheiten zu erhalten.

Stichwort «Technologietransfer»: Wer sind Ihrer Meinung nach mögliche Nutzer Ihres Projekts? Wer könnte davon profitieren?

Eine der Komponenten unseres Projekts zielte auf die Beantwortung von Fragen der Industriepartner ab, der sogenannten Dream Queries. Wie mit den Industriepartnern vereinbart, wurden einige dieser Fragen mit einem wissenschaftlichen Ansatz beantwortet. Die Ergebnisse lieferten den Industriepartnern direkten Input, der zur Verbesserung ihrer Produktionsmanagementprozesse genutzt werden kann. Sie halfen den Industriepartnern auch bei der Bewertung ihrer Politik. Ein Beispiel: Das am Projekt beteiligte Schlachthofunternehmen wendet wirtschaftliche Sanktionen an, wenn die Fleischqualitätsparameter der Schlachtkörper nicht innerhalb einer bestimmten Bandbreite liegen. Bei der Analyse der Daten zu diesen Fleischparametern haben wir festgestellt, dass die überwiegende Mehrheit der Landwirte Schlachtkörper innerhalb der vorgegebenen Bereiche liefert. Durch die Kombination von Daten aus verschiedenen Quellen konnten wir die Betriebe, welche die Spezifikationen des Unternehmens nicht einhalten, genauer untersuchen und charakterisieren und diese Informationen an die relevanten Interessengruppen weitergeben.

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