ICU-Cockpit – eine naheliegende, attraktive Anwendung von Big Data

Autorin
Prof. Emanuela Keller
UniversitätsSpital Zürich

Gespräch mit der Verantwortlichen des NPF75-Projekts «ICU-Cockpit: Wenn Rechner die Intensiv- und Notfallmedizin unterstützen».

Welche Ziele verfolgen Sie mit Ihrem Projekt, und was haben Sie bereits realisiert?

Basierend auf «Data-Mining», maschinellem Lernen und künstlicher Intelligenz werden zeitlich hochaufgelöste Daten von Biosensoren an schwerstkranken Intensivpatienten dazu verwendet, komplexe pathophysiologische Zusammenhänge zu modellieren, um Algorithmen für Frühalarmsysteme und Therapieempfehlungen zu entwickeln.

Worauf sind Sie und Ihr Team besonders stolz?

Wir sind auf die harmonische und konstruktive interdisziplinäre Zusammenarbeit unter Ärzten, Informatikern, Statistikern und Pflegefachkräften besonders stolz.

Welche Veränderungen bewirkt Ihr Projekt?

Das Projekt möchte eine grundlegende Entwicklung in der Notfall- und Intensivmedizin anstossen – und die Arbeitsweise im Klinikalltag bezüglich Diagnostik, Therapie und Risikomanagement wesentlich verbessern.

Was bedeutet das NFP 75 für Sie?

Das NFP 75 «Big Data» ist eine geeignete Plattform für das Projekt. Das vorliegende Projekt stellt eine naheliegende, äusserst attraktive Anwendung von «Big Data» dar.

Was würde fehlen, wenn es Ihr Projekt nicht gäbe?

Das Projekt birgt folgendes Potenzial, das ungenutzt bleiben würde: Die Reduktion von Signal-Artefakten und Fehlalarmen erhöht die Patientensicherheit auf der Intensivstation. Das Erkennen von Risikokonstellationen und die Vorhersage kritischer Komplikationen erlauben es, früher therapeutisch zu intervenieren. Therapieentscheide, heute oft empirisch gefällt, werden durch Datenanalysen und aktuellstes medizinisches Wissen untermauert. Aus der Datenstromanalyse in Echtzeit entstehen neue pathophysiologische Erkenntnisse – und neues Wissen durch selbstlernende Systeme.

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